Problemanalyse
Ein großes Problem im Badmintonsport ist die Tatsache, dass frisch ausgebildete Trainer, die nur über wenig Erfahrung verfügen, einfach ins
Vereinstraining entlassen werden. In vielen Fällen haben sie noch nicht einmal die Möglichkeit sich an einen erfahreneren Trainer zu wenden,
wenn sie Hilfe brauchen.
Gerade in der ersten Zeit als Trainer fehlt es nicht nur an Erfahrung, sondern auch an guten Übungen, um bestimmte Inhalte zu vermitteln.
Der unerfahrene Trainer hat nur die Möglichkeit sich über Foren mit anderen Trainern auszutauschen oder durch Bücher und DVDs sein
Übungsrepertoire zu erweitern. Das Angebot an Badmintonliteratur und DVDs ist allerdings nicht besonders groß. Die Qualität dieser lässt
manchmal auch zu wünschen übrig. Oder die Bücher sind schon recht alt und nicht mehr auf dem neuesten Stand. Dazu kommt auch noch, dass
viele Bücher gar nicht einfach zu finden und zu kaufen sind, weil sie teilweise als Ordner privat vertrieben oder in kleinen speziellen
Verlagen gedruckt werden.
Ein anderes Problem im Badmintonsport ist der mangelnde Austausch zwischen den Leistungssport-Trainern des DBV/BLV und den Vereinstrainern.
Die meisten Vereinstrainer mit Trainerlizenz haben eine C-Lizenz. Das bedeutet, dass sie alle vier Jahre an einem Fortbildungswochenende
teilnehmen müssen, um ihre Lizenz zu verlängern. Das sind für die meisten Trainer die einzigen Gelegenheiten, sich mit erfahrenen DBV-Trainern
auszutauschen. Zwar ist es möglich auch mehrere Fortbildungen zu besuchen, doch die Angebote sind meistens nicht attraktiv genug oder zu weint
entfernt, um die Trainer zu einer freiwilligen Teilnahme zu bewegen.
Neuerungen im Badminton werden daher auch nur sehr langsam an die Vereinstrainer weitergegeben.
Dass es auch von der Seite der Stützpunkt-Trainer aus ein Interesse an einem Austausch gibt, zeigt die DVD "Schwerpunktthemen Badminton
Leistunsbereich 2004" mit dem Untertitel "Was sich die Bundestrainer für die Spielerausbildung wünschen". Prinzipiell sind die
Stützpunkt-Trainer darauf angewiesen, dass in den Vereinen eine gute Grundlagenarbeit geleistet wird, da sie ihre Talente aus den Vereinen rekrutieren.
Es ist immer schwer eingefahrene Fehler wieder auszuschleifen oder Techniken umzulernen, wenn sie einmal automatisiert wurden.
Insofern würde ein besserer Austausch beiden Seiten helfen.
Ein weiteres Problemfeld ist im Verein selbst zu finden. Das Training wird oft nicht sorgfältig und
langfristig vorbereitet. Zwar wird die langfristige Trainingsplanung im C-Trainer-Lehrgang angerissen, aber die meisten Trainer planen
nur von Trainingseinheit zu Trainingseinheit. Vielfach empfinden sie es als zu zeitaufwendig zum Beispiel einen Jahrestrainingsplan zu
erstellen oder sind schlichtweg mit dieser Aufgabe überfordert, weil sie in diesem Bereich keine Erfahrungen besitzen.
Zusätzlich zu diesem Problem mangelt es in den Vereinen auch oft an einer Absprache zwischen
verschiedenen Trainern, die die gleiche Trainingsgruppe betreuen. So kommt es, dass Trainingsinhalte mehrfach behandelt werden oder
ausgespart, weil jeder Trainer denkt, dass der andere sich darum kümmert. Auch kann der einzelne Trainer nicht abschätzen wie hoch die
Trainingsbelastung einzelner Spieler ist. Es kann zu Über- oder Unterforderung kommen.